Weit verbreitet ist die Hoffnung, dass Künstliche Intelligenz Prozesse im Stahlbauunternehmen schon optimieren wird. Wahr ist jedoch, dass sie gar nichts tun kann ohne hochwertige Daten. Unser Geschäftsführer Alfredo Lemke plädiert deswegen im Interview für eine bessere Datenqualität in Stahlbauunternehmen. Denn Automatisierung gehe nur mit guten Daten.
Alfredo Lemke: Daten sind die Grundlage jeglicher Digitalisierung. Wenn eine Information digital verarbeitet werden soll, muss sie zuvor korrekt erfasst sein. Will etwa ein Stahlbauunternehmen einen Träger erfassen, so kann das manuell erfolgen. Dann haben wir aber noch keine Digitalisierung im eigentlichen Sinn. Die Voraussetzung für automatisierte Prozesse ist eine digitale Kennzeichnung in Form eines Barcodes oder eines RFID-Tags. Wird dieser gescannt, weiß das System in Echtzeit, um welches Bauteil es sich handelt, in welchem Zustand es wo vorliegt, welcher Werkstoff verbaut wurde und wo der herkommt. Digitalisierung und was mit ihr alles möglich wird ist in aller Munde, aber man muss am Anfang starten: bei qualitativ hochwertigen Daten ohne Redundanzen und doppelte Datenhaltung.
Alfredo Lemke: Die Datenqualität ist immer noch eine große Herausforderung in vielen Stahlbauunternehmen: Da liegen Datensätze doppelt vor oder sind fehlerhaft hinterlegt. Das geht schnell, wenn etwa eine Adresse nicht gefunden wird, einfach weil sie falsch eingegeben oder abgelegt wurde. Dann wird sie kurzerhand noch einmal hinterlegt und schon haben wir eine redundante Datenhaltung, welche die Kollegen am Ende der Prozesskette mühsam zurückverfolgen und korrigieren müssen. Oder der geänderte Farbwunsch für ein Bauteil wird ins Bemerkungsfeld geschrieben, statt in die korrekte Spalte. So wird am Ende trotzdem ein Teil in falscher Farbe produziert, weil das System es nicht erfassen konnte. Ich erlebe, dass oft noch die nötige Kompetenz zur korrekten Datenerfassung geschult werden muss. Nicht alle Anwender von IQSteel.ERP sind sich der Folgen bewusst, die fehlerhaft abgelegte Daten in der Prozesskette haben. Für ein funktionierendes, durchgängiges ERP braucht es im Unternehmen auch den Blick über die Abteilungsgrenzen hinaus.
Alfredo Lemke: Ein ERP kann nur dann reibungslos arbeiten, Prozesse optimieren und automatisieren, wenn es auf einer guten Datenqualität fußt. Vor allem für das Unternehmen selber richten fehlerhafte Daten großen Schaden an: Projekte laufen aus dem Ruder, die Kosten explodieren, personelle Ressourcen werden gebunden, es wird mehr Aufwand betrieben und deutlich mehr Zeit aufgewendet, als nötig wäre. Schließlich leidet auch die Kundenzufriedenheit, wenn falsche Teile produziert und Liefertermine nicht eingehalten werden können. Das ist hausgemacht. Unternehmen können tätig werden und Fehler deutlich reduzieren. Denn etwa 70 % der Fehlermeldungen im System gehen auf eine unzureichende Dateneingabe zurück.
Alfredo Lemke: Das große Ziel ist es, alle Prozesse, die automatisiert werden können, auch tatsächlich zu automatisieren. Die manuelle Dateneingabe gilt es, signifikant zu reduzieren. Nehmen wir noch einmal den Träger in der Werkstatt: Wird er manuell erfasst, steigt das Fehlerrisiko. Im automatisierten Scanprozess können Fehler deutlich reduziert werden. Alle Daten, die dann digital eingelesen wurden, prüft IQSteel.ERP, validiert sie und transformiert sie ins richtige Format. Wir unterstützen unsere Anwender im Rahmen des IQCampus mit Workshops und Projektschulungen. Dabei trainieren wird insbesondere die Sensibilität für hochwertige Daten. Wir entwickeln dabei Cases, zeigen Beispiele und auch bewusst, wie man es nicht machen sollte. So werden unsere Anwender in die Lage versetzt, Daten korrekt in IQSteel.ERP zu erfassen. Außerdem haben wir automatische Workflows in unsere Stahlbaulösung eingebaut: etwa für Rechnungserstellung und Stücklistenimport. So können Daten auch vollautomatisch erfasst und Materialien angelegt werden. Die bessere abteilungsübergreifende Zusammenarbeit im Stahlbauunternehmen mit einheitlichen, hochwertigen Daten führt dann zu vielschichtigen Synergieeffekten: So kann die Überstundenquote gesenkt werden, die Wertschöpfung gesteigert, Frust unter den Mitarbeitern abgebaut und die Arbeitszufriedenheit gesteigert werden. Schließlich steigt die Liefertermintreue und Kosten werden reduziert.
Das Interview führte Silvia Funke, freie Fachjournalistin aus Leipzig.
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